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Interview mit Michael Stock:
PowerPoint-Karaoke und Personalentwicklung im Metaverse

Dezember 7, 2024

In einer Zeit, in der digitale Transformation und innovative Lernmethoden immer mehr an Bedeutung gewinnen, bietet das Metaverse spannende Möglichkeiten für Trainings in der Personalentwicklung. Um zu verstehen, wie virtuelle Realitäten effektiv in Trainings integriert werden können, haben wir ein Interview mit Michael Stock geführt. Als Geschäftsführer von Think.Start VR und Entwickler einer TÜV-zertifizierten Weiterbildung zum Metaverse-Trainer teilt er seine Erfahrungen und gibt Einblicke über verschiedene Einsatzszenarien. Unter anderem, wie interaktive Formate z.B. PowerPoint-Karaoke im Metaverse umgesetzt werden können. Dieses Gespräch bietet wertvolle Perspektiven für alle, die an der Zukunft des Lernens und der Personalentwicklung interessiert sind.

Hallo Michael, vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview nimmst!

Sehr gerne. Ich freue mich sehr, über diesen Weg Interessierten einen Einblick in die Vielfalt dieser Technologie zu geben und vor allem mit wie viel Spaß PowerPoint- Karaoke dort umgesetzt werden kann.

Du bist Geschäftsführer von #Think.Start VR und ihr habt eine TÜV-zertifizierte Weiterbildung zum Metaverse-Trainer entwickelt. Gib uns gerne einen Überblick über deinen beruflichen Werdegang und die Motivation hinter der Gründung von #Think.Start VR. Was motiviert dich persönlich, im Bereich des Metaverse-Trainings tätig zu sein, und welche Vision verfolgst mit #Think.Start VR?

Zwischenzeitlich schaue ich auf über 20 Jahre Erfahrung in der Personalentwicklung zurück, in denen ich viele spannende Stationen durchlaufen habe. Eine dieser Stationen führte mich zu einer intensiven Zeit, in der ich jährlich über 60.000 km für teils sehr kurze Meetings und nicht nachhaltige Workshops zurücklegte. Irgendwann stellte ich mir dann die Frage: Wie können wir Trainings und Lernprozesse anders, effektiver, innovativer gestalten und vor allem von überall aus realisieren?“

Diese Frage begleitete mich lange, bis ich zusammen mit meinem Mitgründer Sebastian auf eine Wanderung in den Schwarzwald ging. Nach dieser realen Auszeit kamen wir mit einer klaren Vision zurück: Wir wollten Trainings in die virtuelle Welt bringen!

Wir begannen also mit ersten Versuchen und waren sofort begeistert von den Möglichkeiten, die Virtual Reality (VR) uns bieten konnte. Doch schnell merkten wir, dass viele Unternehmen mit der Technik noch nichts anfangen konnten – sie mussten erst einmal geschult werden. Und genau an diesem Punkt entstand die Idee, eine Weiterbildung zu entwickeln, die Unternehmen und Einzelpersonen dabei unterstützt, VR und das Metaverse in ihre Lern- und Trainingsprozesse zu integrieren.

Heute sind wir mit #Think.Start VR sehr erfolgreich unterwegs. Unsere Weiterbildungsangebote haben mittlerweile zahlreiche Unternehmen und Einzelpersonen überzeugt und uns mit renommierten Auszeichnungen wie dem eLearning Award 2024 und dem Bildungsaward 2024 gewürdigt. Auch die Auszeichnung als Arbeitgeber der Zukunft motiviert uns, unseren Weg weiterzugehen.

Unsere Vision bei #Think.Start VR ist klar: Wir möchten nachhaltige Trainings- und Lernangebote an jedem Ort der Welt zugänglich machen. Unsere Mission ist es, Menschen von den Potenzialen von Virtual Reality und dem Metaverse zu überzeugen und ihnen zu zeigen, wie diese Technologien die Art und Weise verändern können, wie wir lernen, trainieren und miteinander arbeiten.

Was ist das Metaverse und welche Potenziale siehst du speziell im Bereich der Personalentwicklung und des Trainings?

Für das Metaverse gibt es eine sehr ausführliche Erklärung, diese ist jedoch sehr fachlich und ich versuche es anhand eines Bildes zu erklären. Das Metaverse lässt sich gut mit einer digitalen Bibliothek vergleichen, in der sich Menschen aus der ganzen Welt gleichzeitig treffen können und du hast das Gefühl ihr seid zusammen in einem Raum. Jeder hat Zugang zu diesem Raum, unabhängig von seinem physischen Standort.

Im Bereich der Personalentwicklung und des Trainings sehe ich im Metaverse enorme Potenziale, wie zum Beispiel virtuelle Präsenz und Interaktivität, simulierte Trainingsumgebungen, Team- und Collaborations-Trainings, individuelle Lernpfade. Lernprozesse können so flexibler, interaktiver und zugänglicher gestaltet werden, und bieten damit neue Chancen in der Weiterbildung. selbstbewusst habe ich „ja“ gesagt und wurde seitdem oft weiterempfohlen.

Welche Vorteile bietet das Metaverse-Training im Vergleich zu traditionellen Trainingsmethoden?

Trainings in virtuellen Welten bieten unterschiedliche Vorteile. Neben einer deutlichen Kostenreduzierung und Emissionseinsparung durch weniger Reisekosten gibt es einen deutlich schnelleren Lerneffekt, einen stärkeren Fokus, eine höhere emotionale Bindung zum Thema und höhere Anwendungssicherheit. Wichtig, hier kommt es auch auf das Szenario an. Das Medium ist lediglich eine Erweiterung des Methodenkoffers und es gibt auch Trainings bei denen es sich nicht anbietet. 

PowerPoint-Karaoke und Rhetorikspiele sind effektive Methoden, um Präsentationsfähigkeiten zu verbessern. Wie lassen sich solche interaktiven Formate in einer virtuellen Umgebung wie dem Metaverse umsetzen?

Mit einer virtuellen Umgebung wird es ermöglicht, eine lebendige und realitätsnahe Erfahrung zu schaffen. So können Teilnehmende weltweit auf einer virtuellen Bühne auftreten, ihre Folien präsentieren und Spaß haben. Sie erhalten direktes Feedback von anderen oder von einer KI und das alles in Echtzeit und ohne geografische Einschränkungen. Die Immersion (das Eintauchen in das Szenario) und Interaktivität der virtuellen Umgebung fördern das Lernen und machen die Übungen für die Teilnehmer unterhaltsam und praxisnah.

Welche spezifischen Vorteile bietet die virtuelle Realität für die Durchführung von Rhetorikspielen im Vergleich zu physischen Veranstaltungen?

Hier gibt es aus meiner Sicht mehrere Punkte die eine Rolle spielen, denn grundsätzlich unterscheidet das Gehirn nicht zwischen einer realen Situation oder einer physischen. Das bedeutet, dass die Intensität der Erfahrung im virtuellen Raum genauso hoch ist wie in der realen Welt, was für ein effektives Lernen und Üben sorgt. Die Teilnehmenden können sich so in einem geschützten Rahmen in einer sicheren virtuellen Umgebung ausprobieren, ohne die Ängste und Nervosität, die häufig mit realen Auftritten oder Blicken von anderen verbunden sind. Besonders für Introvertierte ist dies eine wertvolle Möglichkeit, sich ohne Druck zu entwickeln.

Kannst du ein Beispiel nennen, bei dem Unternehmen erfolgreich die Technologie eingesetzt haben, insbesondere im Bereich der Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten?

Hier möchte ich zwei Beispiele unserer Netzwerkpartner nennen. So wurden zum Beispiel die Rhetorikscores der Mitarbeitenden bei einem Unternehmen für Tierbedarf mit VREasyspeech verdoppelt oder die Präsentationsskills von Chemikern eines Chemikonzerns mit VReedback sicherer.

Welche Rückmeldungen erhältst du von Teilnehmern, die an solchen virtuellen Trainings teilgenommen haben?

Viele Teilnehmende sind überrascht von der immersiven Erfahrung. Die virtuelle Welt wird oft als erstaunlich real empfunden, was zu einer schnellen Gewöhnung führt. Was häufig kommt, ist, wie viel Spaß die Teilnehmer während des Trainings haben – und das bei gleichzeitigem Lernen und dem Vertiefen neuer Fähigkeiten.

Welche Herausforderungen siehst du (aktuell noch) bei der Implementierung von Metaverse-Trainings in Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf Akzeptanz und technische Ausstattung?

Die Hauptherausforderungen liegen oft in der Überwindung von Skepsis bezüglich der neuen Technologie, der anfänglichen Akzeptanz der Mitarbeiter und der Notwendigkeit einer geeigneten technischen Ausstattung, wie VR-Headsets und leistungsfähige Systeme. Oft wird versucht sofort alles in die virtuelle Welt zu bringen, dabei sind kleine Schritte der richtige Weg.

Wie siehst du die Zukunft des Metaverse im Bereich der Personalentwicklung und des Trainings? Gibt es Trends oder Entwicklungen, die du besonders spannend findest?

Die Zukunft der Technologie im Bereich der Personalentwicklung und des Trainings sehe ich vielversprechend, da immer mehr Unternehmen das Potenzial erkennen werden. Besonders spannend finde ich die Integration von KI, sei es bei der Gestaltung virtueller Welten oder in der Interaktion innerhalb immer realistischeren Szenarien.

Hast du Tipps für Trainer und Unternehmen, die überlegen, Metaverse-Trainings in ihre Personalentwicklung zu integrieren?

Auf jeden Fall neugierig sein und anfangen. Sie sollten möglichst viele Erfahrungen sammeln und natürlich eine qualifizierte Weiterbildung absolvieren, die nicht nur über die Einsatzmöglichkeiten aufklärt, sondern auch aufzeigt, wie andere Menschen begleitet werden können.

Gibt es jemanden auf der Welt, mit dem du gerne zu Mittag essen würdest und wenn ja, warum?

Hier gibt es niemanden im Speziellen. Ich genieße es, die Zeit mit positiv denkenden Menschen zu verbringen und Ideen auszutauschen, gerne auch beim Mittagessen.

Was sind deine drei Lieblingsbücher?

  • Heinz Erhardt „Noch’n Gedicht“ zur Erheiterung

  • Paulo Coelho „Der Alchimist“ zum Nachdenken

  • Jaques Mayol „Homo Delphinus“ zum Abschalten

Du bist auch in den sozialen Medien vertreten? Wie und wo kann man dir online folgen?

Am besten bin ich über LinkedIn zu erreichen und teile auch hier die meisten Erfahrungen und Informationen. Ich freue mich über jeden Kontakt und Austausch.

Lieber Michael, vielen Dank für die informativen und wertvollen Einblicke in die Welt des Metaverse und die VR Technologie! Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg!

Michael Stock | VR Trainer


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